Hatschepsut-Tempel

Der imposante Hatschepsut-Tempel im kulturellen Oberägypten ist ein tolles Ausflugsziel

Malerisch und fotogen schmiegt sich der weltberühmte Terrassentempel der Königin Hatschepsut (18. Dynastie, 15. Jahrhundert v. Chr.) an die Klippen von Deir el-Bahari, in der Nähe des Tals der Könige im Westen von Theben. Es ist eines der berühmtesten und ungewöhnlichsten Gebäude des alten Ägypten. Die charakteristische Architektur ähnelt dem benachbarten Vorbild des Mentuhotep-Tempels aus dem Reich der Mitte, doch der Hatschepsut-Komplex ist ein besonderes Element der ägyptischen Baugeschichte. In seiner heutigen Form, rekonstruiert von polnischen Archäologen und Bauhistorikern, wirkt das Gebäude fast modern, als wäre es im Bauhaus-Stil gebaut. In der Antike war der Tempel jedoch mit Farben geschmückt und seine Vorburg wahrscheinlich mit Bäumen bepflanzt.

Das Heiligtum ist eine Kombination aus Totentempel ("Haus der Millionen Jahre") und Göttertempel. Der Ort, der heute auf Arabisch Deir el-Bahari heißt, was „nördliches Kloster“ bedeutet und sich auf das im frühen Mittelalter hier stehende koptische Kloster bezieht, hieß im alten Ägypten „Djeseret“: „heilig“. Diese religiöse Bedeutung des Tals, das auch als Schwelle oder Übergang von dieser Welt ins Jenseits der Toten gedeutet wurde, ist der Grund dafür, dass sich hier neben dem Tempel der Hatschepsut noch viele weitere Denkmäler befinden: die Totentempel von Mentuhotep (XI. Dynastie, 21. Jahrhundert v. Chr.) und Tuthmosis III. (18. Dynastie, 15. Jahrhundert v. Chr.), zahlreiche Felsengräber aus zwei Jahrtausenden und monumentale Grabsteine ​​aus der Spätzeit.

Der Hatschepsut-Tempel in Oberägypten

In keinem Land gibt es auf solch einem engen Raum so viele Tempel aus dem Altertum, die noch erhalten geblieben sind, wie in Ägypten. Bei der Vielzahl an Göttern in der Mythologie Ägyptens ist es auch kaum verwunderlich. Denn schließlich sahen sich die Könige Ägyptens durch den Bau der Tempel den Göttern näher. Die meisten noch erhaltenen ägyptischen Tempel stammen aus Zeit des Neuen Reiches, von der 18. bis zur 20. Dynastie. Aus der Zeit des Alten und Mittleren Reiches - 3. Bis 6. Dynastie und 11. Bis 17. Dynastie - sind nicht mehr viele Tempel erhalten.

Karnak, Luxor, Kom Ombo sind die bekanntesten Tempelanlagen Ägyptens. Aber auch im Deir el-Bahari-Tal gibt es einen Tempelbau, der auf jeden Fall einen Besuch wert ist - der Totentempel der Königin Hatschepsut.

Ein erster Blick auf den Hatschepsut-Tempel

Als das „Nördliche Kloster“ wird das Tal von Deir el-Bahari bezeichnet. Die alten Ägypter nannten es „Djeseru“, den heiligen Ort, an dem sich die Schwelle zwischen dem Diesseits und dem Jenseits befand. In dieser Totenstadt nördlich von Theben haben Archäologen bislang unzählige Felsengräber und exorbitante Totentempel, wie jene von Mentuhotep, Thutmosis III. und Hatschepsut gefunden.

Aus der 18. Dynastie stammt der Totentempel der Hatschepsut. Er ist der besterhaltene Tempel und der ein architektonisch besonders reizvoller. Man könnte die Architektur des Hatschepsut-Tempels auch als eigenwillig bezeichnen, aber dazu später mehr.

Der Talkessel von Deir el-Bahari ist den Göttern Hathor, Amun-Re, Horus in Chemmis, Anubis, Amun und Iunmutef geweiht. Der Hatschepsut-Tempel wurde bis in die ptolemäische Zeit für die damals üblichen Rituale genutzt, in der koptischen Zeit entstand das Phoibammon-Kloster, das bis ins 11. Jhdt. genutzt und auch von verschiedenen Bischöfen besucht. Der Totentempel der Hatschepsut wird auch als Millionenjahrhaus bezeichnet, was bedeutet, dass dieser Totentempel im Mittleren Reich zunächst ein Tempel für den Königskult war, im Neuen Reich jedoch ein königlicher Totentempel. Im Kultbild sowie den Wandreliefs wurde die mystische Vereinigung des Pharaos mit einer mächtigen Gottheit, wie Amun, Osiris oder Ptah, dargestellt. Die Götter sollten die Fortexistenz des Königs sichern.

Über Hatschepsut

„Die erste der vornehmen Frauen, die Amun umarmt“ bedeutet Hatschepsut und sie war eine ganz besondere Frau. Sie war die Tochter von Thutmosis I. und Ahmose. Traditionsgemäß heiratete sie ihren Halbbruder Thutmosis II. Nach dem Tod ihres Vaters, Thutmosis I., wurde sie zur „Großen Königsgemahlin“, was zur Zeit des alten Ägypten ein kometenhafter Aufstieg war.

Als ihr Gemahl, Thutmosis II. starb, war ihr Stiefsohn Thutmosis III. noch zu jung, um zu regieren und so übernahm Hatschepsut die Regentschaft. Vom 2. bis zu ihrem 7. Regierungsjahr ihres Stiefsohnes Thutmosis III. ließ sich Hatschepsut zu der vollwertigen Herrscherin krönen und war somit der zweite „Horuskönig“ neben ihrem Stiefsohn.

Kurze Zeit später begann sie mit der Planung des Tempels in Deir el-Bahari nördlich von Theben in Ägypten, der mit Kolossalstatuen geschmückt wurde, die Hatschepsut als „lebende Göttin Osiris“ darstellten. Den Totentempel ließ sie dem Reichsgott Amun, dem Totengott Anubis sowie der Göttin Hathor weihen. Sie nannte den Tempel „Großer Tempel von Millionen Jahren, der Tempel "Amun ist der Allerheiligste", kurz "Djeser djeseru".

Durchgang innerhalb des Hatschepsut-Tempels in Oberägypten entdecken

Die Geschichte des Hatschepsut-Tempels

Innerhalb von nur 15 Jahren wurde dieses imposante Gebäude errichtet. Der Haushofmeister Senenmut, der Architekt und auch der Geliebte von Königin Hatschepsut war, erbaute diesen Totentempel innerhalb ihres 7. und ihres 22. Regierungsjahres in Deir el-Bahari. Neben Senenmut waren noch Hapuseneb (Hohepriester), Nehesy (Schatzmeister), Djehuti (altägyptischer Beamter) und Minmose (ebenfalls Beamter) an der Errichtung des Tempels beteiligt, was die Namenssteine belegen, die im Totentempel und in den Rampen zu finden sind. Viele Spekulationen ranken um das Verhältnis zwischen Hatschepsut und Senenmut sowie seine genaue Stellung am Hof der Königin. Besonders rätselhaft ist die Tatsache, dass er schließlich nicht im Tempel bestattet wurde. Während der Damnation memoriae, der Verdammung besonders verhasster Personen aus den Annalen, von der auch Hatschepsut betroffen war, wurde der Tempel sowie seien Wandmalereien stark zerstört.

Die Architektur des Hatschepsut-Tempels

Damit die Sonnenstrahlen am Morgen bis ins Sanktuar vordringen konnten, wurde die Achse des Tempelsim Deir al-Bahari-Tal nach Osten ausgerichtet. Die Haupttore sind auf das Nilufer gerichtet, von wo die Prozessionsstraße ins Allerheiligste führte. Darüber hinaus ist der Hatschepsut-Tempel auch mit der Hauptachse des Amun-Tempels in Karnak bei Luxor verbunden. Der Tempel des Amun-Re ist der zentrale Bereich im Amun-Bezirk in der Tempelanlage von Karnak, das sich in der Nähe von Luxor befindet. Er ist also der Mittelpunkt eines größeren Komplexes im Karnak-Tempel, den die Könige seit der 18. Dynastie kontinuierlich erweiterten. Mit einer Gesamtfläche von 30 ha ist der Tempel des Amun-Re der größte Tempel nicht nur in Karnak, sondern von ganz Ägypten.

Von der Tempelanlage in Deir al-Bahari-Tal nach Osten zum Taltempel und weiter bis zum Nil und zum Tempel des Amun-Re führt die Prozessionsstraße, die ursprünglich zu beiden Seiten mit Sphingen gesäumtwar. Diese Sphingen waren aus Sandstein, der aus dem Dschabal as-Silsila-Steinbruch stammte.

Die Dekoration des Tempels zeigt Hatschepsuts Expedition nach Punt. Zu sehen ist der Transport von Weihrauchpflanzen, Ebenholz und Tieren nach Punt. Auch der Terrassentempel lässt die Erinnerung an die Königin nicht verblassen, denn er ist aus Kalkstein errichtet und glänzt äußerst hell unter der ägyptischen Sonne.

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Terrassen und Pfeilerhallen im Totentempel der Hatschepsut

Der Tempel der Königin Hatschepsut, der in Deir al-Bahari-Tal steht, unterscheidet sich in seiner Architektur von den anderen Tempeln. Sind nämlich die klassischen Tempel im System von 1. Pylon ► Hof ► 2. Pylon ► Hof ► Säulenhalle errichtet worden, sind die klassischen Pylone durch Portikus, Pfeilerhallen, ersetzt worden. Die dort anschließenden Höfe führen zu den Terrassen, die wiederum durch Rampen miteinander verbunden sind.

Ungefähr 1 km lang ist die Prozessionsstraße, die auf einen großen Hof und westlich in den ersten Portikus, eine Pfeilerhalle aus zwei Pfeilerreihen, verläuft. Dieser Portikus ist nach Osten hin geöffnet und an seinen Seiten befinden sich kolossale Statuen von Hatschepsut. Der erste Portikus besteht aus der Obeliskenhalle, die ihren Namen von den Wanddarstellungen hat. In der Obeliskenhalle im Hatschepsut-Tempel im Deir al-Bahar-Tal wird nämlich die Produktion, der Transport und das Aufstellen zweier Obeliskenim Karnak-Tempel bei Luxor dargestellt. Der Karnak-Tempel spielt in der ägyptischen Geschichte deshalb solch eine große Rolle, weil er die größte Tempelanlage in Ägypten ist, sich in Karnak, einem kleinen Dorf bei Luxor befindet und auch schon relativ alt ist - er stammt nämlich aus der 12. Dynastie.

Diese Halle mit den Darstellungen der Obelisken befindet sich südlich der Rampe. Die nördliche Halle, die sich auf der rechten Seite der Rampe befindet, nennt man Jagdhalle, da hier überwiegend Jagdszenen, Wasservögel und Fische dargestellt sind.

Terrasen, Räume & Kapellen im Hatschepsut-Tempel

Die erste Terrasse erreicht man über eine Rampe in der Mitte. Auf der Westseite der Terrasse befindet sich der 2. Portikus, der ebenfalls nach Osten hin offen ist. Von hier führt die zweite Rampe auf die 2. Terrasse. Auf der linken Seite des Portikus ist die Punthalle zu finden. Hier kann man die Wandmalereien einer Handelsexpedition von Hatschepsut bewundern. Auf der rechten Seite steht die Geburtshalle, in der diegöttliche Geburt von Hatschepsut dargestellt ist. An die Punthalle schließt die Hathor-Kapelle an und an die Geburtshalle die Anubis-Kapelle.

Ein Portikus eröffnet direkt die zweite Terrasse. 26 Statuen der Hatschepsut befinden sich an dessen Front, die zum Teil noch sehr gut erhalten sind. Die Wandbilder zeigen verschiedenste Darstellungen der Könige. In der Dynastie von Hatschepsut war die Westwand mit einem größeren Text verziert, der in der Zeit Thutmosis III. durch andere Reliefs ersetzt wurde. Im dritten Portikus befindet sich ein Granittor, durch welches man auf die Terrasse gelangt. Von dieser Terrasse aus gelangt man in das Hauptsanktuar des Amun-Re, rechts in das Sonnenheiligtum und die südliche Kapelle des Amun-Re. Linkerhand gelangt man zu den Kapellen der Hatschepsut und des Thutmosis I., zur nördlichen Kapelle des Amun-Re und in einem Raum mit einem Fenster, dessen Funktion leider bis heute nicht geklärt wurde. Den zentralen Hof der 2. Terrasse nennt man auch Festhof. Die Wanddarstellungen zeigen einen Prozessionszug von Karnak bei Luxor bis zum Tempel im Deir al-Bahari-Tal. In den Nischen der Wände des Hofes findet man Statuen von Hatschepsut.

Auf der linken Seite der Punthalle befindet sich ein kleiner Portikus vor der Hathor-Kapelle. Hathor-Kapitellen schmücken die mittleren Säulen. Im Inneren öffnet sich der Portikus in ein Vestibül, eine repräsentative Eingangshalle, durch die man in die Säulenhalle der Kapelle gelangt. Auf der rechten Seite der Eingangshalle befindet sich ein Bild, das Hathor, dargestellt als Kuh, zeigt. In der angrenzenden Säulenhalle sieht man auf der rechten Wand eine Prozession von Soldaten sowie ein geschmücktes Boot, die Rückwand und der Eingang in ein weiteres Vestibül der Kapelle ist mit Abbildungen von der Hathor-Kuh geschmückt, die Hatschepsut die Hand leckt sowie mit Darstellungen der Könige.

Weitere tolle Bereiche

Das eigentliche Heiligtum, das Sanktuar, befindet sich hinter dem Portikus der Anubis-Kapelle. 12 Säulen stehen in der Halle, an deren rechten Wand Anubis und Hatschepsut dargestellt waren. Leider wurde diese Darstellung zerstört. Dahinter und noch erhalten ist das Bildnis von Osiris, Re-Harachte, Nechbet und Hatschepsut. Weiters sieht man hier eine Opferungsszene, in der Anubis Opfer dargebracht werden. In den 2 Nischen dieses Portikus findet man eine Darstellung von Sokar und Thutmosis III. Das ist aber nicht die einzige Anubis-Kapelle. Nördlich des Sonnenheiligtums befindet sich eine zweite, die jedoch wesentlich weniger geschmückt ist.

Das Sonnenheiligtum besteht aus einem großen Sonnenaltar, der in einem Hof steht und über eine Treppe begehbar ist. Um in das Sonnenheiligtum zu gelangen, muss man durch ein Vestibül von der dritten Terrasse aus in den Hof des Heiligtums. Die Wände des Vestibüls sind mit einer Nachtfahrt von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geschmückt, das Sonnenheiligtum selbst ist jedoch nicht dekoriert worden.

Die Kapelle von Hatschepsut und Thutmosis I. ist neben der Hauptkapelle des Amun das größte Heiligtum im Tempel. An der Seite, die dem Eingang gegenüber liegt, befindet sich eine Scheintür, das Abbild einer Tür, das in den Felsen gehauen wurde. Von der ursprünglich reichen Verzierung ist heute leider nicht mehr viel übrig geblieben. Durch das Vestibül gelangt man zum einen in das Heiligtum der Hatschepsut, aber auch in jenes von Thutmosis I. Auch hier ist kaum mehr etwas von der Dekoration zu sehen.

Ein großes Tor aus Granit kennzeichnet den Eingang in die Kapellen des Amun-Re. Im ersten Raumbefinden sich zwei Statuen von Hatschepsut, bei denen aber die Köpfe fehlen. Zwei weitere Statuen sind durch die Quellen belegt, sie fehlen aber zur Gänze. Die hintere Tür dieses Raumes führt in die weiteren Räume. Zur Zeit Hatschepsuts endete hier der Prozessionszug des Talfestes. Eine Gewölbedecke überdacht diesen Raum. Durch die kleinen Fenster, die sich über den Türen des Raumes befinden, sollten einst die Sonnenstrahlen die Statue des Amun-Re, die hier steht, zum Glänzen und Leuchten bringen. In der nördlichen Kapelle des Amun-Re, die aus einem kleinen länglichen Raum besteht, befindet sich eine Wanddarstellung bei der Amun-Re Thutmosis II. umarmt sowie Opferungsszenen auf den Seitenwänden. Ein kleiner quadratischer Raum ist die südliche Kapelle des Amun-Re. Hier finden man ebenfalls Opferungsszenen an den Wänden.

Fazit zum Hatschepsut

An der Beschreibung dieses ägyptischen Tempels ist gut zu erkennen, welch mächtige Bauwerke diese Sakralbauten waren. Wer jedoch glaubt, dass in den ägyptischen Tempel nur den Göttern gefrönt wurde, der irrt. Die Tempel glichen riesigen Verwaltungszentren, wo sich Schreiber um die Ländereien, die Bediensteten und die großen Reichtümer der ägyptischen Könige kümmerten.

Die Tempel in Ägypten, wie auch der in Luxor oder im Deir al-Bahari-Tal, jener von Königin Hatschepsut, waren aber auch Zentren des Wissens. Antike Texte sowie magische Formeln auf Schriftrollen wurden hier archiviert. Im „Haus des Lebens“ lernten Schüler die verschiedenen wissenschaftlichen, medizinischen und auch magischen Rituale des damaligen Ägypten, aber auch astronomische Beobachtungen wurden notiert, aus welchen die Festkalender geschrieben wurden.

Ein Tempel war somit ein umfassendes Zentrum, das Wissen, Macht und Ritus in sich vereinte, den Menschen des alten Ägypten zur Huldigung ihrer Götter diente und ihnen Schutz bot.

Auf einem der vielen Ausflüge kannst du den Totentempel der Königin Hatschepsut im Deir al-Bahari-Tal besuchen. Du musst einfach an der Rezeption deines Hotels oder direkt bei C.E.T. nachfragen! In diesem Sinne: Viel Spaß auf deiner Kultur-Entdeckungsreise in Ägypten!

Weiterführende Links

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