Tempel von Hathor

Das kulturelle Ägypten und den Hathor Tempel bei einem Ausflug entdecken

Dendera - Ein bauliches Meisterwerk

Der Hathor Tempel von Dendera ist die bedeutendste Kultstätte der Himmels- und Liebesgöttin Hathor und ist im Vergleich zu anderen antiken Bauwerken am Nil noch recht jung. Der Tempel wurde in der Zeit von 125 v. Chr.- 60 n. Chr. im klassisch ägyptischen Stil von den Ptolemäern und Römern errichtet. Der Tempel von Dendera, wie der Hathor Tempel auch genannt wird, liegt 55 km nördlich der ägyptischen Stadt Luxorin Oberägypten. Dieser Tempel ist einer der wichtigsten Kultstätten in Ägypten und war auch während einiger Epochen der ägyptischen Geschichte ein wichtiges religiöses Zentrum.

Von den Griechen wurde Hathor mit der Göttin Aphrodite gleichgesetzt. Beim jährlichen Neujahrsfest wurde die Statue Hathors auf dem Dach symbolisch dem Sonnengott zugeführt. Vom Dach des Tempelslassen sich die gesamte Tempelanlage und die umliegende Landschaft wunderbar überblicken.

Der Hathor Tempel zählt heute zu einer der besterhaltenen Tempelkomplexen der Welt.

Die 3 Etappen des Hathor Tempel

Zwar stammt der Tempel aus der griechisch-römischen Epoche der Ägypter, die Anlage basiert jedoch auf den vorangegangenen Bauten, die bis in das Alte Reich zurückreichen. Anhand einiger Quellen und Funde der prähistorischen Zeit lassen sich die Kulte der Hathor, die in Dendera durchgeführt wurden, zurückverfolgen. Die Gründungsurkunde des Hathor Tempel soll bereits in der prädynastischen Zeit geschrieben worden sein. Zur Zeit von Cheops soll die Urkunde in einer Kiste im königlichen Palast von Memphis aufgetaucht sein. Bereits während der Regierungszeit von Pharao Pepi I. wurde der frühe Tempel ausgebaut. Pepi I. war der erste Pharao, der den Titel „Sohn der Hathor, der Herrin von Dendera“trug. Das wies wiederum auf die besondere Stellung Denderas in der 6. Dynastie hin.

Aus dem Mittleren Reich stammen die frühesten baulichen Überreste. Sie befinden sich in der Ka-Kapelle von Mentuhotep II. Im Dekret von Amenemhet I. werde die Tempelfeste in Dendera zum ersten Mal erwähnt, aber auch Steinblöcke, die beim Ausbau wiederverwendet wurden, zeugen von den baulichen Tätigkeiten im Mittleren Reich von Mentuhotep II. bis hin zu Schebitko, dem 3. Pharao in der 25. Dynastie. Unter Thutmosis III. in der 18. Dynastie erfolgte ein Wiederaufbau. Die Dekoration wurde im Neuen Reich von verschiedenen Herrschern durchgeführt, wobei die Arbeiten von Amenophis III., Ramses II. und Ramses III. mit Sicherheit belegt werden können.

Die alten Vorgängerbauten wurden in der spätptolemäischen Zeit abgetragen. Zur selben Zeit wurde auch der Haupttempel vollständig neu erbaut. Dieser Neubau erfolgte jedoch in 3 Etappen. Die erste Etappe startet am 16. Juli 54 v. Chr. Hier wurde das Kerngebäude unter Ptolemaios XII. Neos Dionysos errichtet. Um 29 v. Chr. war der Tempel nahezu fertiggestellt. Die Priester und Tempelangestellten konnten ihn somit ab diesem Zeitpunkt übernehmen. Unter Tiberius, einem römischen Kaiser, wurde mit dem Bau des Pronaos, der Vorhalle, mit den berühmten Hathor-Kapitell-Säulen, wo man die Namen Caligula, Claudius und Nero finden kann.

Außenansicht des des Hathor-Tempels bei einem Ausflug entdecken

Die Entdeckung des Hathor Tempel

Da der Tempel bis ins 19. Jhdt. verschüttet war, blieb er gut erhalten. Bereits nach der Ptolemäerzeit wurde das Tempelgeländer immer wieder genutzt und besiedelt, sodass sich ein gewaltiger Schutthügel bildete. Dieser reichte bis an das Dach des Tempels heran und bezog dieses in die Siedlungsfläche mit ein. Die anderen drei Seiten waren weniger stark besiedelt, der heilige See und das Mammisi wurden jedoch auch vollkommen verschüttet. Die älteste Erzählung von Dendera stammt aus dem Jahr 1737 von Offizier Frederic Louis Norden, der Dendera jedoch nie zu Land besichtigen konnte. 1816 beschrieb Giovanni Battista Belzoni die Tempelanlage als von Geröll- und Schuttbergen bedeckt. 1845 veranlasste Mohammed Ali eine partielle Ausgrabung des Haupttempels, der Tempelfront und der Mauergasse.

1859 erfolgte eine weitere Freilegung. Die Abtragung des Schutthügels erfolgte bis ins 20. Jhdt. auch durch Grabräuber, die den Tempel auf der Suche nach Antiquitäten durchsuchten. 1865 bis 1875 wurden die Inschriften von Johannes Dümichen, 1879 von Mariette und 1880 von Heinrich Brugsch untersucht. In den 1920ern wurde der Schutt der Ostseite beiseite geschafft und somit bis tief in den Untergrund gegraben. 1959 erfolgte die Veröffentlichung des Mammisi durch Daumas. Die Ausgrabungen reichten bis ans Ende des 20. Jhdts., wo man die Inschriften des Isis-Tempels, des nördlichen Eingangs oder der Umfassungsmauer veröffentlichte. Weiters wurden im Tempel von Dendera, wie der Hathor-Tempel schließlich noch genannt wird, aber auch in der Basilika Architekturstudien durchgeführt und die Ausgrabungen so weit vorangetrieben, dass er nun freigelegt ist und besucht werden kann.

Die Tempelanlage von Dendera

Im Tempel von Dendera findet man typische Tempelmerkmale der späteren Geschichte Ägyptens. Die Tempelanlage ist, wie viele andere auch, in Richtung des Nil positioniert. Er ist von einer Mauer umgeben, die 280 m mal 280 m lang und 10 cm dick war.

Innendecke des Hathor Tempel bei einem Ausflug in Ägypten entdecken

Der Tempel der Hathor

Der Tempel von Hathor ist der Haupttempel der Tempelanlage von Dendera und ist 35 m mal 81 m groß. Dieser Tempel gilt als der letzte vollständig erhaltene in der Geschichte Ägyptens. Dieses Tempelhaus ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die spätptolemäische Tempelbaukunst in Ägypten und ist dem Edfu-Tempel sehr ähnlich. Leider sind die bunten Außenbemalungen verschwunden, die man aber noch bis ins 19. Jhdt. sehen konnte.

Der Vorhof und das große Hypostyl

Eine unvollendete Steinmauer umgibt den Vorhof. Was jedoch sehr auffällig ist und den Tempel von anderen unterscheidet, sind die fehlenden Pylonen am Eingang des Säulengangs. Am großen Hypostyl, auch Pronaos genannt, endet der Hof. Links und rechts führen aber Seiteneingänge durch die Umfassungsmauer.

Tiberius hat das große Hypostyl im ersten Jahrhundert erbauen lassen. Es besitzt eine einzigartige Außenfassade. Diese ist aufgrund ihrer ungewöhnlichen Proportionen sowie den eingelassenen sistrenförmigen Säulen so außergewöhnlich. Ganz im Gegensatz zu anderen und früheren Tempeln der Geschichte Ägyptens ist die Fassade der Pronaos von einer halbhohen Mauer und darüberstehenden Säulen gesäumt. Im Hypostyl befinden sich 24 Hathorsäulen, ein Säulenstil aus dem alten Ägypten, die aus einem runden Schaft oder einem Pfeiler und einem zweistöckigen Kapitell bestehen. Die Kapitelle schmückt das Gesicht des kuhohrigen Hathors. Sie wurden während der Antike teilweise zerstört. Die Hathorsäulen sind das Wahrzeichen des Tempels. Auf der Hallendecke kann man noch die bunten Zeichnungen und Einarbeitungen der Himmelskarte und der Tierkreiszeichen sowie die Abbildungen der Himmelsgöttin Nut erkennen. In den Bildnissen verschlingt sie abends die Sonnenscheibe, um sie morgens wieder zur Welt zu bringen.

Das Innere des Tempels

Hinter dem Pronaos findet man das kleine Hypostyl, auch Erscheinungssaal genannt. Hier wurde die Staute der Göttin vorgeführt, die für die religiösen Zeremonien und Prozessionen aus dem Sanktuar geholt wurde. Die Abbilder an den Wänden zeigen die Gründungszeremonie des Tempels, bei welcher auch der König beiwohnte. Die drei Kammern an den Seiten des Raumes wurden als Vorbereitungsräume für die täglichen Rituale, aber auch zum Aufbewahren der Kultobjekte genutzt. Die Öffnung der Ostseite wurde als Zugang für Opfergaben genutzt, die Öffnung der Westseite führte jedoch zum Brunnen. Von hier aus kommt man in den inneren Tempel, der unter mehreren Ptolemäer-Königen fertiggestellt wurde. Viele unbeschriftete Kartuschen findet man auf den Wänden, die auf jene unruhigen Regierungszeiten in Ägyptenhinweisen. Eine kleine Rampe brachte die Ägypter vom Erscheinungssaal zum Opfertischsaal, wo sie die Opfergaben für Göttin Hathor ablegten. Der Saal der Enneaden, der Saal der Götterneunheit, liegt dahinter. Bei den Prozessionen war dies der Saal, in dem die Ägypter die Statuen der Götter versammelten.

Das Sanktuar

Das Barkensanktuar, in dem sich eine tragbare Barke sowie ein Schrein mit der Hathor-Statue aus Stein befand, machte den zentralen Teil des inneren Tempels aus. An den Wandbildern ist zu erkennen, dass zu äußerst religiösen Festen die Barke des Horus von Edfu hierhin gebracht wurde. Weiters waren in dem Raum die Barken des Harsomtus und der Isis von Dendera zu finden. Elf heilige Kapellen umgeben das Barkensanktuar, die für Gottheiten vorgesehen waren, mit denen man Hathor assoziierte. Das heilige Sistrum und das menat-Halsband sind nur einige wenige davon. An der Tempelrückwand der mittleren Kapelle waren heilige Kultbilder und Symbole der Göttin, wobei das heiligste in einer Wandnische verstaut wurde, zu finden. Ein Durchgang im Westen des Enneadensaals führte in den Lichthof und dem Wabet, in dem die Krönungs- und Bekleidungszeremonien der Hathor-Statue stattfanden. Auf der Decke dieses Raumes sieht man das Bildnis der Geburt der Sonne und der kleine Innenhof, der sich auf derselben Ebene befindet, war für die Weihe der Festopfer vorgesehen.

Hieroglyphen auf Wänden am Hathor Tempel bei einem Ausflug entdecken
Ruinen außerhalb des Hathor Tempels bei einem Ausflug in Oberägypten entdecken

Die Krypten

Im Tempel befindet sich aber noch etwas, das für die Architektur in Ägypten sehr außergewöhnlich war. Die Außenwände des Tempels von Dendera sind nämlich mit einem einmaligen Kryptensystem versehen. Diese Grabkammern oder auch „Unterkirchen“ genannt, befinden sich auch unter den Fußböden im hinteren Teil des Tempels. Sie waren für die Aufbewahrung der Tempelschätze vorgesehen und ihre Zugänge waren durch Platten abgedeckt.

Das Dach des Tempels von Dendera

An der Westseite des Opfersaals befindet sich eine lange gerade Treppe, die zum Tempeldach führt. Auf dem Dach findet man dann in südwestlicher Richtung ein 12-Säulen-Kiosk. Auf dem Dach des Inneren Tempels befinden sich nordwestlich und nordöstlich dreiräumige Kultstätten, in denen die Ägypter den Tod und die Auferstehung der Osiris feierten.

Eine Kopie des berühmten Tierkreiszeichens, dessen Original bei Napoleons Ägyptischer Expedition (1798-1801) gefunden wurde und nun im Louvre zu bewundern ist, ist im Mittelraum der nordöstlichen Anlage zu finden. Er zeigt nicht nur astrologische Zeichen und Symbole, sondern zeugt auch von dem immensen Wissen, dass man über die kosmischen Vorgänge im alten Ägypten hatte.

Ein paar Informationen für deinen Tempelausflug für den Hathor-Tempel

Hier sollst du nun wichtige Informationen und Tipps für deinen Besuch in der Tempelanlage sowie zur Anreise bekommen.

Ein Tempel-Geheimtipp

Wenn du einen Ausflug zum Hathor-Tempel gebucht hast, wirst du die Möglichkeit bekommen, durch eine Luke nach unten in die Krypta zu steigen. Du musst aber auf keinen Fall Angst haben. Nach den 15 leiterähnlichen Stufen kannst du dich frei bewegen und dir alles in Ruhe ansehen.

Die Anreise zum Tempel

Wenn auf einer Nilkreuzfahrt bist, kannst du an jenen Tagen, an denen das Schiff in Luxor liegt, einen Ausflug zum Tempel machen. Dieses Ausflugspaket ist entweder an der Rezeption im Hotel oder im Schiff zu buchen. Falls du mehr Informationen dazu benötigst, kannst du dich auch gerne an unser Service-Center wenden. Unser MitarbeiterInnen helfen dir gerne und geben dir die Informationen, die du benötigst.

Wenn du gerade in Hurghada Urlaub machst, kannst du aber auch mit dem Bus ganz bequem zur Tempelanlage kommen. Frage einfach an der Rezeption im Hotel nach und die Angestellten geben dir alle Informationen, die du benötigst.

Fazit: Der Hathor-Tempel, ein sehenswertes Highlight

Dieser Tempel hat unwahrscheinlich viele unterschiedliche Facetten - von den Ruinen der Grundmauern über die wunderschönen Malereien bis hin zu den aufregenden Krypten ist die Tempelanlage ein absolut sehenswerte Highlight für Groß und Klein, denn hier kann jeder etwas bestaunen. Auch, wenn die geschichtlichen Hintergründe fehlen, kann man unwahrscheinlich viele Eindrücke sammeln und locker 2 Stunden dort auf Entdeckungsreise gehen.

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